NDR berichtet: Feuchter Keller -Wie Handwerker abkassieren

Kategorien: Außenabdichtung, Analyse

Bei einem feuchten Keller versprechen viele Fachfirmen eine schnelle und gründliche Hilfe. 

Doch stecken hinter der Problemlösung teils sehr merkwürdige Methoden.

Mit Hightech-Methoden abkassieren

Feuchtigkeit im Keller, Putzabplatzungen sind sichtbar und muffiger Geruch macht sich breit. Schnell soll ein Experte her. Viele Anbieter versprechen ihren Kunden eine professionelle und dauerhafte Lösung. Auf den ersten Blick wirken viele sogenannte Experten auch glaubhaft. Mit neusten Hightech-Methoden ohne aufwändige Erdarbeiten, locken sie schon vor jeglicher Schadensanalyse die ahnungslosen Kunden. Zu ihren merkwürdigen Methoden zählen Lösungen, die u.a. auf Elektrizität beruhen. Das NDR Fernsehen hat diverse Anbieter eingeladen, um ihre Methoden zu beleuchten. Gemeinsam mit dem Bausachverständigen für Feuchtigkeitsschäden in Gebäuden Jörg Bastian und einem Ehepaar als Lockvogel, werden diese Experten getestet. Vorab misst der Bausachverständige mit einem geeigneten Messgerät die Feuchtigkeit im Mauerwerk. Nach einer genaueren Analyse ist für ihn der Fall klar. Das Problem ist die feuchte Außenwand, die Außenabdichtung ist an der einen Wand defekt und sollte bei diesem Objekt im besten Fall von außen z. B. mit einer Erneuerung der Bitumdickbeschichtung wieder funktionstüchtig gemacht werden. Doch was raten die sogenannten Experten?

Expertenmeinungen lassen tief blicken

Gleich zu Beginn der erste Fauxpas: Sie haben keine für das Mauerwerk geeigneten Messgeräte dabei. Die Analyse erfolgt mit dem bloßen Auge und es wird Feuchtigkeit an Stellen gefunden, wo gar keine ist. Der Experte schürt bei seinen Kunden Angst dringend etwas zu unternehmen, um die Bausubstanz ihres Zuhauses zu retten. Nur durch die Betrachtung und nach dem Gang durch den Keller, gibt er schon ein mündliches Angebot ab. Von einer seriösen Beratung kann man hier nicht sprechen. Mit dubiosen Videos sollen die Kunden dann endgültig überzeugt werden. Bei einer weiteren Methode soll das Wasser durch Schwingungen und die dadurch erzeugten Gebäudepotentiale wieder zurück ins Erdreich fließen. Der nächste Spezialist macht erst einen etwas besseren Eindruck und schaut sich mit Bohrungen die nasse Wand genauer an. Als er von dynamischen Magnetfeldern spricht, die die Wassereigenschaften verändern sollen und so die Feuchtigkeit gestoppt wird, ist der erst positivere Eindruck dahin. Der letzte Kandidat versucht es mit Raumenergie. Eine spezielle Kugel an der Decke sorgt dafür, dass die Feuchtigkeit wieder zurück in die Erde gelenkt wird. Doch fragt man sie woher denn die Feuchtigkeit kommt oder nach wissenschaftlichen Belegen oder Wirksamkeitsnachweise ihrer merkwürdigen Methoden, kommen abermals unseriöse Antworten. Hier hätte das Ehepaar viel Geld bezahlen können und hätte im schlimmsten Fall irgendwann wirklich einen enormen Schaden an der Bausubstanz ihres Hauses.

Keiner der eingeladenen Experten hat es, wie von dem Bausachverständigen Jörg Bastian zuvor geraten, auch nur in Betracht gezogen eine Methode von außen zu empfehlen. Von einer richtigen Analyse und der Erneuerung der Außenabdichtung waren sie weit entfernt.

Machen Sie sich selbst einen Eindruck.

 

Meine Empfehlung

Bevor Sie einen Spezialisten bei einem Feuchteschaden in Ihrem Haus beauftragen, fragen Sie nach Belegen über die Methoden und lassen Sie sich die Vorgehensweise erklären. Achten Sie drauf, ob die Firmen in Kooperation mit dem TÜV, WTA oder Deutscher Holz- und Bautenschutzverband e.V. arbeiten.

 

Über die Autorin:

Sandra Frielingsdorf

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